Selbstakzeptanz lernen: Ein Masterplan mit 7 Methoden

krummer Baum Individualität

Selbstakzeptanz lernen: Fällt es Dir ganz leicht, Dich zu akzeptieren wie Du bist? Wer kann da schon ja sagen! Vielleicht haderst auch Du manchmal mit Dir und bist eher kritisch mit Dir selber? Oder Du hast das Gefühl, innerlich blockiert zu sein und kannst Deine Ziele nicht umsetzen.

Dann ist es ein guter Weg, mehr Selbstakzeptanz zu gewinnen.

Du willst Dich immer besser akzeptieren und inneren Ballast loswerden? Dann habe ich hier den perfekten Masterplan mit 7 Methoden für Dich.

Den kannst Du einfach anwenden und dadurch mehr Selbstakzeptanz gewinnen.

Lass uns die Reise ins gelobte Land der Selbstakzeptanz beginnen. Los geht's.

So zeigt sich ein Mangel an Selbstakzeptanz 

Vor schon ziemlich langer Zeit hatte ich einmal ein Gespräch mit einer Klientin in meiner Praxis. Nennen wir sie mal einfach Sandra.

Das Gespräch ist ungefähr so abgelaufen:


Sandra: “Wenn ich nicht spätestens in 6 Wochen die 5 Kilo wieder abgenommen habe, dann ist der Ofen aus!“

Ich: “Was heisst das denn, der Ofen ist dann aus?

Sandra: “Na das ich das unbedingt hinbekommen muss. So wie ich aussehe, das geht ja gar nicht! So kann ich ja nun wirklich nicht herumzulaufen. Also muss der Speck wieder runter und zwar schnell“.

Ich: “Und wenn das nicht ganz so schnell geht?“ ....hab ich mich mal erdreistet zu fragen.

Sandra: “Dann heisst das, dass ich versagt habe und schon wieder nichts hingekriegt habe. Und so kann ich mich nicht akzeptieren".

Ich hab mich dann erst mal am Kopf gekratzt und mir gedacht:

"Wie kommt so eine sympathische und attraktive Frau dazu, so hart über sich selber zu urteilen? So gnadenlos mit sich umzugehen?"

Leider habe ich inzwischen solche Gespräche öfter führen müssen.

Statt Selbstakzeptanz die volle Breitseite Selbstablehnung. Das tut schon weh beim Zuhören.

Irgendwann habe ich dann festgestellen müssen, dass das leider extrem weit verbreitet ist.

Selbstakzeptanz contra Selbstaktivierung

Vielleicht ist es auch die Kehrseite unserer Gesellschaft, der die Selbstoptimierung so wichtig ist.

Und was soll schließlich auch falsch daran sein, sich anzustrengen und das Beste aus sich zu machen?

Ist das nicht schließlich die amerikanische Geschichte des Jungen, der sich vom Tellerwäscher zum Millionär hocharbeitet?

Und wie soll der das bitteschön schaffen, wenn er immer sagen würde – „Och, heute geh ich glaub ich mal keine Teller abspülen, hab keinen Bock. Ich bleib lieber in meinem warmen Bettchen oder zock an meiner playstation und chill ein bisschen“.

Im Hamsterrad: Jetzt loslaufen, bitte

Und so strengen sich viele Menschen inzwischen nicht nur am Arbeitsplatz oder im Studium über alle Maßen an, sondern auch noch in der Freizeit.

Eigentlich ja gut, dass sie ihre Ziele erreichen wollen. Aber sind es überhaupt ihre eigenen Ziele?

Hier zwei Kilo zu viel, dort die Klamotten zu uncool, hier nicht gut gelaunt genug, dort zu unsportlich, hier nicht sexy genug, dort nicht ausreichend durchsetzungsstark. Muss doch alles besser werden, oder nicht?

Und überhaupt, wenn ich schon mal gerade dabei bin:


Ich bin nicht intelligent genug, könnte kreativer sein, muss viel sozialer werden und überhaupt irgendwie besser.

Und schwupps, sind wir drin im Hamsterrad und laufen und laufen und laufen und werden immer müder und unzufriedener.

Wie kann das nur sein? Ich strenge mich doch schon so an und irgendwie erreiche ich meine Ziele doch nicht.

Verflixt.

Warum soll ich dann überhaupt Selbstakzeptanz lernen?

Es muss einfach nur ein optimierter Thomas 2.0 her!

Und dann ist doch wieder alles paletti. Oder?

Hamsterrad

Im Hamsterrad: Laufen, laufen, laufen

Achtung: Ein Mangelprogramm

Eines haben alle diese Ziele gemeinsam. Die Ziele vermitteln uns: Es ist nicht ok, so zu sein, wie wir gerade sind.

Ich bin X und müsste aber eigentlich Y sein.
Ich habe A, müsste aber eigentlich B haben.

Aber Moment mal: Handele ich dann nicht immer aus dem tiefen Gefühl eines Mangels heraus? Wer ist es denn eigentlich, der mir diese Ziele vorgegeben hat?

Und so beginnt der Kraftakt:

Wie komme ich am Schnellsten von X nach Y?
Von A nach B?

Denn dass was ich bin oder habe will ich ja nicht.

X muss weg, Y muss her.
A muss weg, B muss her.

Und unsere Medien machen ja einen super Job, uns das auch so zu vermitteln: Wir sind angeblich nur ok, wenn wir toll aussehen, intelligent sind, uns gut darstellen können, und beruflich erfolgreich sind.

Am besten auch noch eine tolle Familie mit wohlerzogenen Kindern haben, finanziell vorsorgen können, das Auto fahren, dass angeblich am besten zu uns passt und natürlich dann auch noch so tun, als wäre das alles ganz einfach und selbstverständlich. Puh.

Eine Quelle der Selbstverurteilung

Dann ist es doch nur allzu menschlich, wenn die Selbstverurteilungsmaschine zwischen unseren Ohren so richtig in Gang kommt:

Die Selbstverurteilung in Aktion

Wieso schaffen die anderen das alles und ich nicht? Wieso nur bin ich nicht gut genug?

Mit solch einer Haltung lauert natürlich Selbstablehnung, Selbstkritik und Frustration hinter jeder Ecke.

Und immer schwelt da dieser innere Konflikt: So wie ich bin, bin ich nicht akzeptabel. Von Selbstakzeptanz keine Spur. Darum heisst jetzt die Parole:

Schluss damit.

Selbstakzeptanz lernen? - ja, ich will!

Nanu, fragst Du Dich jetzt vielleicht – ist ja alles schön und gut, aber was ist denn jetzt genau Selbstakzeptanz? Und wo krieg ich jetzt die Selbstakzeptanz her? Wie kann ich Selbstakzeptanz lernen?

Gut, dass Du fragst. denn gleich möchte ich Dir einen Masterplan zur Selbstakzeptanz an die Hand geben. Aber lass uns erstmal schauen, was Selbstakzeptanz ist und was nicht.

Selbstakzeptanz. Was ist das eigentlich?

Der Begriff der Selbstakzeptanz wirkt ja wirklich etwas ausgelutscht.

Aber das ist damit gemeint: Sich selber so akzeptieren, genauso so. wie wir (momentan) sind. Und klar sehen, wie die Dinge im Leben momentan sind.

Ohne die Wahrheit schönreden, wegschieben oder unterdrücken zu wollen. Du brauchst das alles nicht gut zu finden, sondern einfach nur: Sehen was ist.

Gerne würde ich Dir sagen: Selbstakzeptanz? -alles ganz easy, machen wir mal eben.

Wegschauen

Die Wahrheit ist aber: Nö, ist gar nicht leicht. Sich dem zu stellen was ist, kann verdammt schwer sein und weh tun.

Und doch gewinnst Du so viel damit. Denn echte Selbstakzeptanz gibt Dir die Kraft zur Veränderung. Und die Fähigkeit, Dein ganzes Potenzial auszuschöpfen. Und ohne geht es nicht.

Fünf Wege, um Selbstakzeptanz zu vermeiden

Bevor wir zum Masterplan kommen ist es noch wichtig einen Blick auf die Methoden zu werfen, Selbstakzeptanz zu vermeiden. Denn anosnsten werden die besten Methoden zur Selbstakzeptanz einfach ausgehebelt.

Das sind also höchst geschickte Methoden, gar nicht erst in die Reichweite der Selbstakzeptanz kommen zu brauchen.

Die Devise lautet dabei: nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen. Hier also die klassischen Selbstakzeptanz-im-Vorfeld-Vermeidungs-Methoden:

  1. Verleugnung: So tun als wär es gar nicht
  2. wenn-dann Verknüpfungen
  3. Selbstablehnung
  4. Ist-gar-nicht-so-wichtig-Methode
  5. ich-kann-nicht-Gefühl

Um schon einmal etwas vorwegzunehmen: Alle diese Methoden haben eines gemeinsam: Sie schützen Dich vor unangenehmen Gedanken und Gefühlen, die Du somit nicht wahrnehmen brauchst.

Der Preis ist allerdings hoch: Du verhinderst Selbstakzeptanz. Und damit Veränderung. Und Wachstum. Das beste aus Dir als Person zu machen.

Bringen wir es also hinter uns. Fünf Wege, Selbstakzeptanz zu verhindern:

1) Verleugnung: Ist gar nicht so

Die Verleugung ist eine sehr verbreitete Methode, Selbstakzeptanz gar nicht erst aufkommen lassen zu brauchen.:

Drei Beispiele für die Methode ist-gar-nicht-so:


"Was? Ich saufe zu viel? Nö, ich bin halt ein Genussmensch!".


"Was? Ich bin zu dick? Nö, das ist alles gesundes Muskelgewebe".


"Was? Ich habe 8 Punkte in Flensburg weil ich rücksichtslos Auto fahre?
Nö, ich muss ja so fahren weil die anderern Fahrer so langsam sind."

Die Verleugnung ist also so eine Art Versteckspiel mit sich selber. Das Problem dabei: Wie soll ich etwas akzeptieren oder verändern, was ich gar nicht wahrnehme?

2) Wenn-dann-Methode

Wenn - dann - Verknüpfungen sind auch sehr tückisch.

Zwei Beispiele für wenn-dann Verknüpfungen:


"Ja, ich habe in den letzten Wochen ein paar Kilo an Gewicht zugelegt. Wenn ich mich wieder besser motivieren kann, dann fange ich mit dem Sport an."


Oder so: "Ja, meine Leistungen waren in letzter Zeit nicht gut, aber wenn ich wieder besser drauf bin, dann wird das auch wieder besser."

Leider führt das oft dazu, das nichts passiert. Gar nichts. Und wo keine Selbstakzeptanz, da keine Veränderung. Schade.

nichts sehen, nichts hören, nichts sagen

nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen

3) Selbstablehnung

Die Selbstablehnung ist das, was wir häufig hören. Sie hört sich z.B. so an:

"Wie konnte ich nur so doof sein?",
"Wieso bin ich da so nervös geworden? - ich bin so verdammt uncool". 
"Die anderen wollen nichts mit mir zu tun haben, weil ich so hässlich/peinlich/ungeschickt/langweilig/bierbäuchig bin."

Solch eine Selbstablehnung tut natürlich weh. Und sie ist nicht wahr, sondern einfach nur viel zu harte Selbstkritik. Sie ist ein Ausdruck der Art und Weise, mit uns selber umzugehen.

Harte Selbstablehnung verhindert Selbstakzeptanz. Und damit gute Arten der Veränderung.

4) Ist-gar-nicht-so-wichtig-Methode

Es gibt auch eine Methode, die genau am anderen Ende der Selbstablehnung steht. Ich habe sie die Ist-gar-nicht-so-wichtig-Methode getauft.:

Drei Beispiele für die ist-gar-nicht-so-wichtig-Methode:


1. "Jo, ich wiege momentan 15 Kilo zu viel und mein Arzt sagt ich soll abnehmen, aber so schlimm finde ich mein Gewicht gar nicht".

2. "Ja, ich will diese Aufgabe bis übermorgen erledigt haben, aber wenn ich das nicht schaffe ist das auch nicht schlimm".

3. "Jo, ich könnte Janine mal daten, aber wenn ich es mir genau überlege: So toll find ich die gar nicht."

Bei dieser Methode mache ich also selber das klein, was mir eigentlich wichtig ist.

Frage: Was soll gut daran sein?
Antwort: Ich brauche mich mit den Gefühlen nicht auseinander setzen.

Vielleicht habe ich insgeheim Angst, ich könnte die Aufgabe bis übermorgen nicht schaffen? Ich habe Angst, Janine könnte mich doof finden? - das brauche ich alles nicht zu fühlen. Dank dieser Methode.

Aber leider wieder mal: keine Selbstakzeptanz und damit auch keine Veränderung.

5) Das ich-kann-nicht-Gefühl

Manchmal steht auch ein "Ich-kann-das-nicht-Gefühl der Selbstakzeptanz im Wege.

Zwei Beispiele für das ich-kann-das-nicht-Gefühl:


1. "Ich habe Angst vor anderen Menschen zu sprechen. Und ich kann mich mit dieser Angst einfach nicht akzeptieren".


2. "Meine Beine sind einfach nicht hübsch. Ich kann mich mit diesen Beinen einfach nicht akzeptieren."

Wenn das Ich-kann-das-nicht Gefühl auftaucht, dann ist oft viel Verzweiflung da.
Das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken. Und viel Traurigkeit und vielleicht auch Wut auf sich selber sind da.

Der einzige Ausweg, den ich kenne, ist auch hier die Selbstakzeptanz.

Und das bedeutet manchmal eben auch:

"Ich akzeptiere, das ich mich mit XYZ (=meine Angst, meine Beine oder was auch immer) momentan noch nicht akzeptieren kann."

Selbstakzeptanz lernen mit 7 Methoden. Ein Masterplan. 

Masterplan Selbstakzeptanz

Selbstakzeptanz lernen: Ein Masterplan

1. Übernehme Verantwortung

Übernehme Verantwortung für Dich und Deine Gefühle. Denn damit gewinnst Du Deine innere Kraft zurück und machst Dich bereit für gute Veränderung. Das gelingt Dir mit diesen 4 kleinen Schritten:

Schritt 1: Mache eine Bestandsaufnahme

Will sagen: Notiere, was Dich an Dir und Deinem Leben unzufrieden macht. Sei ehrlich zu Dir und durchbreche die Verleugnung. Das ist extrem wichtig. Beschönige nichts. Erlaube Dir, Dir selber gegenüber Tacheles zu reden.

Erkenne dabei auch alle Selbstverleugnung, Wenn-dann-Verknüpfungen, Ist-gar-nicht-so-wichtig-Methoden, Selbstablehnung und Ich-kann-nicht-Gefühle.

Denn die Dinge zu sehen wie sie sind, ist der erste riesengrosse Schritt zu Selbstakzeptanz und Veränderung.

Wenn Du damit durch bist, tue Dir am besten erst mal etwas Gutes. Du hast es Dir verdient! Dann erlaube Dir, zum nächsten Schritt überzugehen:

Schritt 2: Benenne und fühle was ist

Nehmen wir einmal an, Du wärst unzufrieden in Deiner Partnerschaft. Vielleicht hast Du bisher eine der Selbstakzeptanz-Vermeidungsstrategien verwendet, z.B. Nummer 4: "Ist-gar-nicht-so-wichtig"-Methode.

Das würde dann vielleicht so klingen:

"Volker behandelt mich in letzter Zeit als wenn ich Luft wäre. Er wirkt immer total abwesend und er hört mir nicht zu. Aber das ist nicht so schlimm; er ist halt sehr gestresst im Job, deswegen ist er manchmal so zu mir".

Oder auch so: "Janine ist in letzter Zeit oft so launisch und keift mich manchmal wegen irgendwelchen Kleinigkeiten an. Aber ich habe ein dickes Fell; das macht mir nichts aus".

Indem Du es kleinredest, fühlst Du die Gefühle nicht. Wenn Du Dich aber traust, auszusprechen was wirklich ist, spürst Du die echten Gefühle. Benenne diese Gefühle (Angst? Traurigkeit? Ärger) und lasse sie zu.

Vielleicht merkst Du dann: Ich bin ärgerlich. Oder ich fühle mich verletzt. Oder: ich fühle mich links liegen gelassen.

Schritt 3: Nutze das magische Wort

Es gibt ein magisches, kleines Wort, das Dir jetzt zur Hilfe eilt und die Selbstakzeptanz für Dich leichter macht. Dieses magische Wort heisst......Trommelwirbel bitte......

Und.

Was? Wie heist das????? Ja genau. Und.

Hier siehst Du es im Einsatz: "Ich fühle mich verletzt und akzeptiere mich mit diesem Gefühl.

Oder: Ich bin ärgerlich und akzeptiere diesen Ärger.

Oder auch: Ich bin traurig und akzeptiere mich mit dieser Traurigkeit als Person voll und ganz.

Das heisst gar nicht, dass Du den Ärger schön finden musst. Oder gut. Nö. Aber das Du ihn benennst, fühlst und da sein lässt.

Denn dadurch übernimmst Du die Verantwortung für Dein Gefühl, ohne es zu verleugenen oder kleinzureden. Das ist sehr kraftvoll.

Schritt 4: Nutze die Energie

Kennst Du noch den Energieerhaltungssatz aus der Schule? Keine Bange, ich will Dich nicht quälen.

Der Satz lautet: Keine Energie verschwindet. Sie wird höchstens umgewandelt. Das kannst Du auch hier machen: Nutze das Gefühl und verwandele es in Veränderungs-Motivation.

Das machst Du, indem Du das Gefühl so richtig fühlst und Dich mit dem Gefühl akzeptierst. Und Dich dann fragst: Was kann ich jetzt tun, um die Situation zu verändern?

Hier also: Ich spreche mit Volker (oder Janine oder XY) und sage, wie sehr mich deren Verhalten stört!

Ein anderes Beispiel: 

1. Du bist unzufrieden, weil Du Aufgaben vor Dir herschiebst? Durchschaue die Selbstakzeptanz-Vermeidungsstrategie. Hier zum Beispiel: "Ist ja nicht so wichtig, kann ich nächste Woche noch machen."

2. Benenne was ist: "Ich schiebe das schon wieder vor mir her!" Bennene auch das Gefühl: "Ich bin wütend auf mich!"

3. Akzeptiere Dich mit der Wut: "Ich bin wütend und akzeptiere mich mit dieser Wut".

4. Fühle das Gefühl und nutze die Energie dieses Gefühls, um die Situation zu verändern.


Hier also: Mit der Aufgabe anfangen. Du fühlst inneren Widerstand? Fühle den Widerstand, akzeptiere Dich auch damit und fang mit der Aufgabe an.

2. Selbstkritik ade'

Einen Satz den ich leider schon oft gehört habe, lautet:

Die Selbstkritik in Aktion

"Ich würde nie mit einem meiner Freunde so hart und grässlich umgehen, wie ich mit mir selber umspringe. In Gedanken putz ich mich oft richtig runter, wenn irgendwas nicht klappt“.

Zu viel Selbstkritik ist Gift für die Selbstakzeptanz. Andauernde Selbstkritik ist auch nichts anderes, als Rauchen oder zu viel Fluchen: nämlich eine ungute Angewohnheit.

Eine gute Strategie, um mit Selbstkritik umzugehen, ist wie bei anderen Gewohnheiten auch: das alte Muster zu durchbrechen!

Das nächste Mal, wenn Dein Gehirn Dich mit Selbstkritik überflutet, unterbrich das alte Muster. Das geht in vier einfachen Schritten:

Das alte Selbstkritik-Muster durchbrechen

1.

Beobachte Dich und bemerke immer öfter, wenn sich negative selbstbezogene Gedanken oder Handlungen einschleichen. Vielleicht ist es auch eine ganze Kette von selbstkritischen oder abwertenden Gedanken. Beispiel: “Ich bin viel zu dick, ich sehe unmöglich aus……usw“

2.

Unterbrich dann sofort dieses Muster, indem Du an eine Person denkst, die Du sehr magst und für die Du positive Gefühle empfindest. Fühle dieses positive und wohlwollende Gefühl diesem Menschen gegenüber in Dir.

3.

Gehe dann hin und verschränke Deine beiden Hände in der Herzregion und sage Dir selber (während Du dieses angenehme Gefühl spürst und jetzt auf Dich beziehst): “Ich bin momentan dicker als ich sein möchte und akzeptiere mich voll und ganz so“.

4.

Mache die Schritte 2 und 3 jedes Mal, wenn sich extrem selbstkritische Gedanken einschleichen. So lange, bis sich die neue Gewohnheit gebildet hat (gut mit sich umzugehen). Das geht schneller, als Du denkst. Die selbstkritischen Gedanken werden dadurch systematisch geschwächt und fallen schliesslich ganz weg. Und es entstehen gute neue Gefühle.

Diese Methode dient dazu, Dich selber zu behandeln, wie Du einen guten Freund oder eine gute Freundin behandeln würdest.

Und damit kultivierst Du etwas, worüber in den letzten Jahren viel geforscht wurde: Selbst-Mitgefühl.

Dieses Selbst-Mitgefühl hilft ganz nebenbei auch noch dabei, die Stimmung zu verbessern, Motivation zu steigern, inneren Stress abzubauen und das Selbstwertgefühl aufzubauen.

3. Vergib Dir!

Das ist ein wirklich wichtiger Akt: Selbstvergebung. Denn um mehr Selbstakzeptanz zu erzielen ist es sehr kraftvoll, sich selber zu vergeben.

Und zwar auch für scheinbare Kleinigkeiten: Haben dir heute in einem  Streitgespräch mit jemandem die passenden Worte gefehlt? Hast Du heute nicht das umgesetzt, was Du Dir vorgenommen hast? Oder hast Du heute im Nachhinein mit einer Entscheidung gehadert, die Du gefällt hast?

Verzeihe Dir selber dafür!

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Und wenn Du schon einmal dabei bist, mache am besten einen Selbstvergebungs-Rundumschlag:

Nämlich indem Du Dir auch für die vergangenen Irrtümer, Fehlentscheidungen und blöden Verhaltensweisen Deines Lebens vergibst. Gerade dann, wenn Du gedanklich immer wieder darauf herumkaust.

Dazu gehört auch, dass Du Trauer empfindest für alte Pläne oder Träume, die vielleicht nicht in Erfüllung gegangen sind. Vielleicht werden sie auch nie mehr in Erfüllung gehen. Spüre die Gefühle und lasse sie zu.

Manchmal ist es doch tröstlich zu wissen, dass all die Fehler die wir gemacht haben, uns zu dem Menschen machen, der wir sind.

Denn wie sollen wir sonst lernen, wenn nicht aus unseren richtig fiesen und fetten Fehlern? Ja, die machen wir alle und haben sie alle irgendwann mal gemacht.

4. Perfektionismus stoppen

Perfektionismus ist eines der totalen No-go’s für die Selbstakzeptanz. Denn letztendlich ist Perfektionismus nur ein verzweifelter Versuch, keine Fehler zu machen.

unperfekt

Und wieso sollte ich keine Fehler machen dürfen? Weil ich mir dann selber unwürdig, unzulänglich und eben unperfekt vorkomme. Und was ist, wenn ich mich für unwürdig, unzulänglich und unperfekt halte? Dann fühle ich mich nicht liebenswert, vielleicht zeigen sich auch Gefühle wie Scham.

Kann sein, dass sich dann auch die Befürchtung einschleicht: die anderen Menschen lehnen mich ab. Und ich bekomme Angst: Vielleicht wollen die jetzt gar nichts mehr mit mir zu tun haben?

In den allermeisten Fällen liegt also eine Gleichung vor, die ungefähr so aussieht:

  • Ich bin perfekt = ich bin liebenswert/akzeptabel
  • Ich mache Fehler = ich bin nicht liebenswert/akzeptabel

Wir haben es hier also mit einem Klassiker zu tun, der da lautet:

  • Ich bin X (wovon ich denke, dass das nicht ok ist)
  • Ich sollte aber eher Y sein (damit ich ok/liebenswert/akzeptabel bin).

Also nutze ich meinen Perfektionismus, um nur ja schnell von X nach Y zu kommen. Schon wieder bin ich also im Hamsterrad gefangen. Laufen, laufen, laufen, um nur ja irgendwann von X nach Y zu kommen.

Und was ist schlimm daran? Ganz einfach:

In Wirklichkeit bist Du auch als X wunderbar.

Genau richtig. Total liebenswert.

Du kannst also einfach aufhören, immer verzweifelt von X nach Y zu laufen. Und einfach anhalten.

Und wie?

Mit Selbstakzeptanz!

Denn die neue Formel heisst:

Ich bin X und bin als X genau richtig und gut, so wie ich als X bin. Ich akzeptiere mich als X. Ohne wenn und aber.

"Ja aber, wenn ich mich als X akzeptiere, dann habe ich doch gar keinen Grund mehr und keine Motivation mehr, meine Ziele zu erreichen" höre ich Dich gerade sagen.

"Doch", sage ich Dir dann. Denn endlich hört der innere Kampf auf. Und aus diesem friedlichen Zustand heraus kannst Du Ziele mit Freude und Leichtigkeit angehen.

Aber vor allem: Du verfolgst Ziele, die auch wirklich Deine eigenen sind. Und nicht irgendwelche, die Dir von allen Seiten als erstrebenswert hingestellt werden.

5. Raus mit den Kritikern

Du weißt schon: diese Leute, die immer alles besser wissen und Dich für alles Mögliche kritisieren oder an Dir herumnörgeln. Werfe die Kritiker im hohen Bogen aus Deinem Leben.

Damit meine ich nicht die Leute, die Dir ehrliche Rückmeldungen und damit Rückhalt und Unterstützung geben.

Ich meine eher die Leute, die Dich einfach nur klein halten wollen. Oder ihr eigenes kleines Ego glauben aufpeppeln zu können, indem sie Dich runtermachen oder runterziehen.

Meide den Kontakt zu diesen Menschen, denn sie sind wie Blattläuse auf schönen Blumen. Sollen sie selber mit ihrer eigenen Negativität zurechtkommen, indem sie anfangen, an sich zu arbeiten.

Aber Dich sollen sie bitteschön in Ruhe lassen. Denn Du hast Besseres verdient!

Hast Du weiterhin Kontakt zu diesen kritischen Menschen, dann sendest Du eine fatale Botschaft an Dich selber, die da lautet:

Ich bin es nicht wert, dass man gut und wohlwollend mit mir umgeht.

Und ausserdem verstärken diese Personen dann auch noch die negativen und selbstkritischen Gedanken, die sowieso schon da sind. Wie sollst Du Dich dann von denen befreien können?

Umgib Dich also lieber mit Menschen, die Dich annehmen, wie Du bist. Die Dich unterstützen und Dir gut tun.

Denn dadurch wird es auch für Dich selber leichter, Dich anzunehmen. Mit all Deinen vermeintlichen Fehlern und Schwächen.

unterstützende Menschen

Umgib Dich mit Menschen, die Dir gut tun

6. Plane und setze um

Vielleicht hast Du Dich ja schon gefragt: Wie hilft mir denn jetzt das Selbstakzeptanz lernen, um meine Ziele umzusetzen?

Ziele umsetzen

Selbstakzeptanz und Ziele umsetzen

Eine gute Frage. Denn die ganze Angelegenheit ist paradox:

Je mehr Du Dich akzeptierst, desto leichter wird die Umsetzung Deiner Ziele.

Denn der innere Kampf hört auf und Du erkennst: Ich bin viel mehr als meine Schwächen oder meine Makel. Ich bin als Person trotzdem ok, so wie ich bin.

Und dann gehst Du Deine Ziele aus diesem Ich-bin-ok-Gefühl an. Und das ist ein riesiger Unterschied im Vergleich zu dem Mangel-Gefühl.

Dann kannst Du planen, wie Du Deine Ziele erreichst und loslegen. Ganz ohne Selbstverurteilung, ohne inneren Kampf und mit gutem Gefühl.

7. was willst Du?

Nimm Dir Zeit herauszufinden, was DU willst.

"Das ist ja nun wirklich keine besonders bahnbrechende Erkenntnis", höre ich Dich gerade sagen.

Aber mache es Dir noch einmal deutlich, denn wir wissen es alle und sehen es jeden Tag:

Der Mensch ist ein Herdentier.

Und ich wäre der letzte, der das auf irgendeine Weise verurteilen würde. Denn der gesellschaftliche Druck, sich anzupassen, ist in unserer modernen Zeit sehr groß.

Wir haben angesagte Frisuren, passende Kleidung zu unserem Job, vielleicht ein Tattoo und nicht nur das. Unsere Meinung zu allen möglichen Themen wird immer wieder gefordert, wir sollen Stellung beziehen. Unsere Lebenswege werden vorgezeichnet und in all diesen schematischen Vorgaben lauert immer mehr eine riesengrosse Gefahr:

sich selber zu verlieren.

Und dann wird es bitter. Denn dann fangen wir an, das Leben nachirgendwelchen Vorstellungen zu leben, die mit unseren eigenen vielleichtgar nichts zu tun haben. Ziele anzustreben, die vielleicht gar nicht unsere eigenen sind, die gar nicht mit unseren Werten zusammenpassen.

Dazu möchte ich Dir eine Geschichte aus der Praxis erzählen:

Erfahrungen aus der Praxis

Ich hatte einmal einen Klienten, den ich in der Praxis gecoacht habe. Er hatte einen scheinbar wunderbaren Job in verantwortungsvoller Position.

Er war Familienvater, hatte Frau und drei wundervolle Kinder und liebte seine Familie.

Aber je älter er wurde, desto müder und unzufriedener wurde er. Sein Esprit war irgendwo auf seinem Lebensweg auf der Strecke geblieben.

Im Gespräch wurde dann deutlich, dass er in seinem Job zwar gut verdiente – das hatte aber einen hohen Preis. Denn eigentlich verabscheute er seinen Job; er fühlte sich aber gleichzeitig daran gebunden, um für den Unterhalt seiner Familie sorgen zu können.

Wahrscheinlich eine Situation, die einige von euch auch kennen und gut nachvollziehen können.  

Der Situation entkommen

Das Gespräch entwickelte sich weiter, als ich ihn fragte, was denn eigentlich seine Wünsche und Sehnsüchte sind.

Und er begann zu erzählen, wie er schon als kleiner Junge immer mit seinem Vater draussen unterwegs war, beide zum Angeln gefahren sind und einen schönen Gemüsegarten hinter dem Haus angelegt hatten. Es gab dort ein paar Katzen, die überall herumstreunten und auch Hühner.

"Da ist dieses freie Gefühl im Inneren und die Welt war genau gut, so wie sie ist. Und ich war genau gut, so wie ich bin", sagte er.

Landleben

glückliche Hühner

Während er so erzählte, hellte sein ganzes Gemüt auf. Er nahm eine aufrechte Körperhaltung ein und sagte etwas, was mich sehr berührte:

Selbsterkenntnis in Aktion

"Damals war mir klar: Ich will unbedingt Bauer werden. Und wenn ich jetzt so darüber spreche, wird mir deutlich: daran hat sich gar nichts geändert. Ich will immer noch Bauer sein. So gerne. Auf dem Feld arbeiten und die Tiere versorgen".

Und dadaurch, dass er es ausgesprochen hatte und sich selber mit diesem Wunsch und dieser Sehnsucht voll und ganz akzeptierte, stellte sich Traurigkeit ein.

Traurigkeit wegen der bisher nicht gelebten und unterdrückten Sehnsucht in ihm.

Durch das Fühlen dieser Gefühle und Sehnsüchte in ihm stellte sich Selbstakzeptanz ein. Dadurch ging es ihm kurze Zeit später schlagartig besser. In der Freizeit begann er, auf dem Bauerhof eines Bekannten mitzuarbeiten, wenn er etwas Zeit hatte. Und er hatte totalen Spass daran.

Er schmiedete Pläne, wie er das ausbauen konnte, wenn er einmal in Rente war. Das dauerte zwar noch ein paar Jährchen, aber allein die Aussicht darauf machte seinen jetzigen Job erträglicher.

Und zum Abschluss

Mit diesen Methoden hast Du kraftvolle Möglichkeiten, Dich mehr und mehr selber zu akzeptieren.

Selbstakzeptanz folgt nicht dem Alles-oder-nichts-Prinzip. So nach dem Motto: Selbstakzeptanz – keine Selbstakzeptanz; 0 oder 1. So ist es nicht. Denn fast alles im Leben ist immer in Bewegung, dynamisch. So auch die inneren Zustände.

Aber mit  den 7 Strategien können wir uns entscheiden, in jedem Moment wieder schnell in Richtung grösserer Selbstakzeptanz gehen.

Und je häufiger wir diese Strategien anwenden, desto mehr wird sich ein generelles Gefühl einstellen von Ich-bin-ok-so-wie-ich-bin. Selbstakzeptanz eben. Und aus diesem Gefühl heraus macht Veränderung erst richtig Spass.

Wenn Du noch weitere Unterstützung auf diesem Weg wünschst, nutze gerne meine Audio Aufnahme "Selbstakzeptanz erzielen". Diese mp3 nutzt angenehme Bilder und Suggestionen, die Dich auf Deinem Weg zur Selbstannahme begleiten.

sich selber annehmen

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So, jetzt ist es Zeit für mich, in Trance zu gehen. Danke für Deine Aufmerksamkeit und bis bald hier bei Hypnose Auszeit

P.S: "Was ist denn jetzt mit Sandra?" höre ich Dich gerade fragen. Als ich sie das letzte Mal sah, ging es ihr sehr gut. Sie hat gelernt, sich selber immer mehr zu akzeptieren. Und fühlt sich immer besser dadurch. Und ja, abgenommen hat sie auch!

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