Wenn man noch nie hypnotisiert worden ist, stellt sich natürlich die Frage: Wie fühlt sich Hypnose eigentlich an? Wie erleben wir Hypnose?
Menschen nehmen die Hypnose an sich gar nicht als spezielles Gefühl wahr. Sondern eher als schöne und sehr angenehme Entspannung, ein Zustand tiefer Selbstversenkung. Es sind eher die Begleiterscheinungen einer Hypnose, die wahrgenommen werden. Und natürlich die Folgen einer guten Hypnose. Nämlich dann, wenn sich die gewünschten Veränderungen nach einer gewissen Zeit zeigen.
Die Enleitung der Hypnose
Die Hypnose wird meist eingeleitet über ruhiges sprechen und Suggestionen von Ruhe, loslassen oder Entspannung. Über die Entspannung kann sich der Zustand der Hypnose allmählich entwickeln. Die Hypnose kann dann über Suggestionen noch weiter vertieft werden. (z.B.: „Du sinkst mit jedem Atemzug noch tiefer in diese angenehme Hypnose“).
Bist Du dann einmal in Hypnose, stellt sich meist ein angenehm entspanntes Körpergefühl ein. Die Wahrnehmung ist eher auf das innere Erleben gerichtet als auf die Aussenwelt. Du bekommst aber weiterhin alles genau mit, was um Dich herum geschieht.
Die Umgebungsgeräusche sind dann aber einfach nicht mehr so wichtig für Dich. In diesem entspannten Zustand sind wir sehr empfänglich für Suggestionen. Denn in Hypnose können die Suggestionen noch besser aufgenommen und umgesetzt werden als im Wachbewusstsein.
Hypnose erleben: Trancephänomene
Es gibt einige klassische Trancephänomene, die bei Menschen in Hypnose auftreten können:
- erhöhte Suggestibilität. Diese besondere Empfänglichkeit können wir nutzen, um unsere Ziele besser und schneller zu erreichen
- Katalepsie (Körperstarre durch erhöhten Muskeltonus). Dadurch kann z.B. eine Hand starr in der Luft ohne Anstrengung gehalten werden
- veränderte Körperwahrnehmung, z.B. für das Lageempfinden des Körpers. Oder es wird ein Schwereempfinden/Leichtigkeitsempfinden in Armen und Beinen wahrgenommen
- Analgesie (Schmerzlosigkeit) oder Anästhesie (Empfindungslosigkeit) können in Hypnose erzeugt und genutzt werden
- Dissoziation (Abkoppelung, Trennung) und Assoziation (Neuverbinden) von Wahrnehmungs- und Gedächtnisinhalten
Dadurch kann ich mich z.B. von Ängsten distanzieren und mich mit meinen Fähigkeiten innerlich wieder verbinden - Veränderte Zeitwahrnehmung (Zeit wird verlangsamt oder als schneller ablaufend wahrgenommen)
- Amnesie und Hypermnesie (Eingeschränktes und erhöhtes Erinnerungsvermögen)
- Altersregression und -progression (Wiedererleben einer früheren Lebenssituation bzw. Imagination eines zukünftigen Zustands)
- ideomotorische Bewegungen (z.B. unbewusstes Kopfnicken, Armlevitation, Fingerbewegungen etc.) Gut nutzbar zur direkten Kommunikation mit dem Unbewussten
- positive und negative Halluzinationen (nicht Vorhandenes wahrnehmen (=positive) oder Vorhandenes nicht wahrnehmen (=neg. Halluzination))
Hierbei handelt es sich um eine ganze Palette von Trancephänomenen, die bei Menschen auftreten können, die sehr gut hypnotisierbar sind.
Das bedeutet aber überhaupt nicht, dass alle diese Phänomene auftreten müssen, damit Hypnose funktioniert. Im Gegenteil: Bei der Mehrzahl der Menschen kann es während der Hypnose zu einzelnen dieser Trancephänomene kommen. Oder der Hypnotherapeut kann sie ganz gezielt hervorrufen.
Während z.B. die Muskelstarre der Katalepsie bei fast allen Menschen in der Hypnose erzeugt werden kann, können nur wenige Menschen in Hypnose positive oder negative Halluzinationen erleben. Das bedeutet auch, dass verschiedene Menschen den Zustand der Hypnose unterschiedlich erleben können.
Hypnose von aussen betrachtet
Von Aussen betrachtet wirken Menschen in Hypnose tatsächlich oft so, als wären sie eingeschlafen. Daher ist wahrscheinlich auch die falsche Annahme entstanden, dass es sich bei Hypnose um Schlaf handelt.
Es zeigt sich also eine weitgehende Bewegungslosigkeit, ein ruhiger Atem und manchmal auch ein anfängliches Flattern der Augenlider. Bei manchen Menschen zeigen sich auch die schnellen Augenbewegungen hinter den verschlossenen Augenlidern, die wir auch von sog. REM-Schlafphasen kennen.
Hypnose erleben und Emotion
Das Besondere am hypnotischen Zustand ist ausserdem auch, dass unsere Wahrnehmung für das innere Erleben sehr geschärft ist. Das bedeutet, dass wir Emotionen sehr intensiv erleben können und das diese in der Hypnose auch sehr oft an die Oberfläche kommen. So kann es zum Beispiel sein, dass wir traurige Momente aus unserer eigenen Lebensgeschichte sehr intensiv wahrnehmen und beginnen zu weinen. Oder aber, dass wir sehr intensive Momente grosser Freude erleben.
Denn das ist das Schöne an der Hypnose: die Emotionen sind wesentlich stärker spürbar und werden dazu genutzt, die gewünschten Veränderungen leichter erreichen zu können. Das kann in einer Hypnosesitzung geschehen, aber auch in den Audioaufnahmen. Die Intensität der Emotionen wird in den Audioaufnahmen durch die verwendete Musik im Hintergrund noch verstärkt.
Fazit: Hypnose erleben
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass es so etwas wie ein spezielles Hypnose-Gefühl gar nicht gibt. Es gibt eher bestimmte Begleiterscheinungen (Trancephänomene), die mit der Hypnose einhergehen. Und diese sind bei Menschen einfach sehr unterschiedlich. Denn Menschen sind einzigartig und erleben dadurch Hypnose auch auf einzigartige Art und Weise. Wie schnell sich die gewünschten Veränderungen einstellen oder Ziele erreicht werden, ist also gar nicht abhängig davon, wie die Hypnose erlebt wird.