Immer wieder fragen mich Menschen danach, wie Hypnose denn nun eigentlich wirkt. Und warum. Was genau sind die Hypnose-Methoden, die Erfolge so schnell vollbringen können?
Und das ist eine gute Frage, denn vielfach wird geglaubt, dass Hypnose schon die Methode ist, die einfach so wirkt.
So nach dem Motto: Hypnose einleiten, in Hypnose eine zeitlang bleiben und dann die Hypnose wieder zurücknehmen.
Das ist aber ein grosses Missverständnis, denn die Hypnose ist gar nichts Besonderes. Und Hypnose an sich führt auch gar nicht dazu, dass Probleme gelöst oder Herausforderungen gemeistert werden.
Denn dass was wirksam ist, ist nicht in erster Linie die Hypnose oder Trance, sondern das, was die Hypnotiseurin oder der Hypnosetherapeut dann während der Hypnose macht. Also welche Hypnose Methoden er verwendet. Die Hypnose an sich wird zwar meist als sehr entspannend und angenehm erlebt, sie löst aber erstmal überhaupt keine Probleme.
Denn dazu sind bestimmte therapeutische Methoden erforderlich, die in der Hypnose angewendet werden. Das ist auch bei einer professionellen Hypnoseaufnahme nicht anders: Erst wird eine Hypnose eingeleitet, dann werden bestimmte Hypnose Methoden angewendet und dann erfolgt die Zurücknahme der Hypnose.
Darum wirkt Hypnose: Methoden / Wirkmechanismen
In diesem Artikel beschreibe ich verschiedene dieser therapeutischen Vorgehensweisen. Denn das sind die Wirkmechanismen und Methoden der Hypnose.
Diese Hypnose Methoden sind das Herzstück einer Hypnosesitzung oder Selbsthypnose-mp3. Das, was dazu führt, dass die Hypnose die gewünschten Veränderungen erreichen kann.
Meist kommen in einer Aufnahme mehrere dieser Hypnose Methoden zum Einsatz, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
1. Wirkung über Suggestionen
Suggestionen sind für eine gute Hypnose sehr wichtig, da sie ein kraftvoller Wirkmechanismus der Hypnose sind. Über die Suggestionen wird das gewünschte Verhalten oder die gewünschten Emotionen suggeriert. Ein Beispiel wäre:
“Sobald Du Dich einen Fahrstuhl betrittst, spürst Du eine angenehme innere Ruhe.“
Stellt sich die Frage: Was ist denn jetzt eigentlich der Unterschied zwischen so einer Suggestion und einer Anweisung oder Instruktion?
Meiner Meinung nach ist das das unwillkürliche Element. Denn bei den Suggestionen wird eine Handlung (“sobald Du Dich im Fahrstuhl befindest“) mit einem unwillkürlichen (also automatisch auftretenden) Zustand verknüpft (“spürst Du eine innere Ruhe“).
Während eine Anweisung eher so lauten würde: “Erst kannst Du das Eis im Eisfach entfernen und dann den Kühlschrank säubern“. Dabei handelt es sich aber um geplante und absichtsvolle Handlungen. Und nicht wie bei einer Suggestion um unwillkürliche und automatisch ablaufende Resultate.
Und das ist eben die besondere Kraft, die von guten Suggestionen als Wirkmechanismen der Hypnose ausgeht: Wir zielen darauf ab mit Hilfe der Suggestion Einfluss zu nehmen auf diese unwillkürlichen Prozesse.
In früheren Zeiten haben viele Hypnotiseure ausschließlich mit Suggestionen gearbeitet. Dadurch ist die Arbeit mit der Hypnose etwas in Verruf geraten. Denn oftmals wurden anfänglich gute Ergebnisse erzielt, die aber nicht langfristig aufrechterhalten werden konnten.
Denn Suggestionen sollten immer nur ein Teil einer guten und wirkungsvollen Hypnose sein.
1.1. Wirkung von Posthypnotischen Suggestionen
Eine Sonderstellung bei den Suggestionen nehmen die Posthypnotischen Suggestionen als Wirkmechanismen der Hypnose ein. Denn dies sind Suggestionen, die zwar während der Hypnose gegeben werden, ihre Wirkung aber erst später entfalten.
Ein Beispiel: Jemand hat Angst zu fliegen. Dann können wir am Ende der Hypnose dann suggerieren, dass sich die Person ganz ruhig zu fühlen beginnt, sobald der Platz im Flugzeug eingenommen wird. Die Suggestion entfaltet ihre Wirkung also erst im Flugzeug und sorgt für tiefe Entspannung. Hier wird also ein Zustand (Entspannung) mit einer ganz bestimmten Situation (Platz im Flugzeug) gekoppelt.
Die Wirksamkeit Posthypnotischer Suggestionen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie die Häufigkeit der Wiederholung und die generelle Empfänglichkeit der Person für Suggestionen. Entsprechend zeigt sich dadurch auch eine unterschiedliche Nachhaltigkeit der Wirksamkeit posthypnotischer Suggestionen.
2. Metaphern und Geschichten
Wenn Du Dir eine von meinen Hypnosen anhörst, wirst Du feststellen, dass ich in vielen Aufnahmen Metaphern und Geschichten verwende.
Denn gute Geschichten spielen schon seit Anbeginn der kultivierten Menschheitsgeschichte eine besondere Rolle. Die Geschichten, die sich die Menschen früher am Lagerfeuer erzählten, hatten mehrere wichtige Aufgaben. So konnten über Geschichten die Weisheiten und Werte eines Volkes tradiert werden.
Und über Geschichten können Informationen und Botschaften eingefügt werden in eine grössere Bedeutung, so dass wir über eine Geschichte Vieles lernen können. Und genau das nutzen wir auch als Wirkmechanismus in der Hypnose.
Wenn ich zum Beispiel die Geschichte erzähle meiner Erfahrungen der Grundschulzeit, so wird diese Zeit auch vor den Augen meiner Zuhörer lebendig und meine Erfahrungen werden eingebettet in einen größeren Sinnzusammenhang, als Teil meiner Lebensgeschichte.
Und diese Lebensgeschichte können andere Menschen dann viel besser verstehen, als wenn ich reine Fakten zu meiner Grundschulzeit präsentieren würde. Und natürlich sind Geschichten auch sehr unterhaltsam und lenken die Aufmerksamkeit auf das Erzählte.
All diese positiven Effekte können wir auch in der Hypnose nutzen. Denn in Hypnose sind wir besonders empfänglich für Geschichten, da wir direkt als Bilder vor unserem inneren Auge entstehen lassen können. Und da sie eben genau auf dieser bildhaften Ebene wirken, haben sie einen viel grösseren Einfluss auf unser emotionales Erleben, als das reine Fakten haben, die im Verstand verarbeitet werden.
Denn Bilder sind schliesslich die Sprache unserer Psyche, genau wie in unseren Träumen. Daher erzeugen Geschichten innerer Bilder in uns. Dadaurch werden Geschichten und Metaphern zu einer der wertvollsten Hypnose Methoden.
3. Imagination und Visualisierung
In der Hypnose kannst Du innere Bilder von guten emotionalen Zuständen erleben, die Dir richtig gute Gefühle geben. Du gehst dabei einfach in der Trance zurück zu einer Lebenssituation oder einem Lebensereignis, wo es Dir ganz besonders gut ging. Oder wo Du etwas geschafft hast, auf das Du und andere stolz gewesen bist.
Indem Du in der Trance solch eine Situation quasi mit Hilfe der kreativen Visualisierung wiedererlebst, kannst Du auch die dazugehörigen Gefühle wieder erleben.
Denn in Hypnose sind wir noch sehr viel empfänglicher für Gefühle, die wir dann sehr intensiv wahrnehmen können.
Durch das Miteinbeziehen aller Sinne können wir dann in der Vorstellung noch tiefer in die Imagination eintauchen. Und das können wir dann dazu nutzen, das wir wieder Kontakt zu diesen Gefühlen und Empfindungen spüren. Und gleichzeitig auch alte Fähigkeiten wieder richtig deutlich wahrnehmen können.
Dadurch, dass wir wieder einen Zugang zu diesen positiven Gefühlen und Fähigkeiten bekommen, können wir auch Herausforderungen im Heute auf viel bessere Art und Weise lösen.
Und der Imagination sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wie heisst es doch so schön. „Unsere Gedanken sind frei“. Und so können wir unsere Gedanken auf kreative Weise nutzen und zu inneren Bildern formen. Denn diese inneren Bilder sind sehr wirksam, um ein gewünschtes Ziel zu erreichen.
Wenn Du Dir Dein Ziel immer wieder vor Deinem inneren Auge deutlich bewusst machst und fast wie einen inneren Film “abspielen lässt“, schaffst Du ganz neue Möglichkeiten in Dir. Das Ganze bezeichnet man auch als Mentaltraining. Und Du wirst überrascht sein, wie viel einfacher Du Deine Ziele umsetzen kannst, als wenn Du sie nur einfach notieren würdest.
4. mentale Konfrontation
Wir können auch noch einen Schritt weitergehen. Nämlich, indem wir die Imagination nutzen, um herausfordernde Ziele zu erreichen oder emotionale Probleme zu überwinden.
Wie wir dabei vorgehen? Ganz einfach: Stell Dir vor, Du möchtest eine Rede halten. Gleichzeitig spürst Du aber auch, dass sich etwas Angst einschleicht bei dem Gedanken, vor vielen Menschen zu sprechen.
Die Hypnose ist dann ein hervorragendes Instrument, Dich mit Deiner Angst zu konfrontieren. Denn Du kannst Dir einfach vorstellen wie es ist, all die Menschen vor Dir zu sehen, während Du auf einer Bühne stehst, um Deine Rede zu halten.
Du fühlst dabei, wie Dein Körper sich anfühlt; wie der Magen sich vielleicht etwas zusammenzieht oder Deine Gedanken durcheinandergeraten. Dass Schöne dabei: Du kannst die Szenerie mit Deinen eigenen Gedanken steuern und so lange in der Vorstellung bleiben, wie es Dir angenehm ist.
Und ist es nicht mit vielen Fertigkeiten, die wir im Laufe unseres Lebens lernen so? – Wir konfrontieren uns immer wieder damit. So lange, bis wir es richtig gut können. Egal ob es sich dabei um Fahrrad fahren, Bruchrechnen oder öffentliches Sprechen handelt.
Die Konfrontation in der Vorstellung dient uns also dazu, unsere Komfortzone zu verlassen. Und uns den Situationen imaginativ zu stellen, die bisher Angst oder Unbehagen in uns auslösten. Denn je häufiger wir uns diesen Situationen im entspannten Zustand einer guten Hypnose stellen, desto besser können wir sie dann auch im Alltag bewältigen.
5. Probehandeln
Eine andere Möglichkeit sich in Hypnose quasi “auszuprobieren“ ist das sogenannte Probehandeln. Dabei habe ich die Möglichkeit mich selber in der Vorstellung zu sehen, wie ich mich in Lebenssituationen ganz anders verhalte wie bisher.
Ich will zum Beispiel mein Selbstwertgefühl aufbauen, in dem ich meinen Mitmenschen gegenüber Dinge sage, die mir nicht passen? Wunderbar, ich nutze dazu einfach die Hypnose und erlebe mich selber dabei, wie ich die Dinge anspreche und wie die anderen darauf reagieren.
Es klappt nicht gleich so, wie ich es mir vorstelle? Kein Problem, ich kann in Hypnose so viel Probehandeln wie ich möchte. Solange, bis ich das Gefühl habe, dass ich die Dinge in der Vorstellung gut meistern kann. Und dann die Dinge im Alltag tatsächlich auch viel entspannter umsetze.
Du kannst Dir vorstellen, dass dieser Hypnose Methode keine Grenzen gesetzt sind. Du kannst in genau den Bereichen Deines Lebens Probehandeln, die Dir momentan noch schwerfallen. Denn dadurch gewinnst Du allmählich immer mehr Sicherheit. Denn Du kannst die Dinge dann auf viel einfachere Art für Dich umsetzen.
In den Aufnahmen kommt das Probehandeln oft zur Anwendung. Denn das nimmt die Angst und gibt die nötige Motivation, die Dinge im Alltag auch wirklich auf Neue Art und Weise umzusetzen. Das Probehandeln ist also einer der häufig nutzbaren Wirkmechanismen der Hypnose.
6. Aversion als Hypnose Methode
Ich bin kein grosser Freund der Verhaltensänderung durch Aversion. Aversion bedeutet, dass wir auf bestimmte Dinge mit negativen Gefühlen wie Unlust oder sogar Ekel reagieren. Und in der Trance lässt sich so etwas erzeugen, indem Suggestionen gegeben werden.
Ein Bereich, in dem das Sinn machen kann, ist die Raucherentwöhnung. Dann suggeriere ich in der Hypnose, wie es sich anfühlt den Zigarettenqualm im Mund zu schmecken und wie dieser sich immer ekeliger anfühlt. Und da die Hypnose zu noch stärkerer Empfindsamkeit führt, wird dies auch wirklich als sehr unangenehm und ekelig erlebt.
Die Absicht dahinter ist dann, diese unschönen Empfindungen mit dem Rauchen zu koppeln, so dass das Rauchen als widerlich erlebt wird. Und dadurch Rauchfreiheit erzielt wird.
Das Gleiche könnte ich natürlich auch beim missbräuchlichen Konsum von Alkohol machen. Für wichtiger halte ich es aber, Menschen von sich aus die Kraft zu geben, sich anders zu verhalten. Und eben positive Anreize zu setzen. Aversion gehört aber sicherlich zu einem der eher sparsam verwendbaren Wirkmechanismen der Hypnose.
7. Teilearbeit
Bei der Hypnose Methode Teilearbeit gehen wir davon aus, dass unsere Persönlichkeit aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen besteht. Bei den Persönlichkeitsanteilen geht es um Anteile, die zusammen dazu dienen, unsere Psyche zu organisieren und unseren Alltag zu bewältigen.
Diese Anteile sind in unserer Lebensgeschichte entstanden und sind im Allgemeinen sehr nützlich. Typische Beispiele für solche inneren Anteile sind z.B. „der innere Antreiber“ und “der innere Kritiker“.
Manchmal sind aber lebensgeschichtliche Anteile in uns, die zu Problemen führen. Dies hat damit zu tun, dass die inneren Anteile irgendwann in der Lebensgeschichte eine wichtige Funktion eingenommen haben.
Ein Beispiel wäre ein Kind, das unter sehr kritischen Eltern aufwächst. Auch wenn die Eltern nur kritisch sind, um das Kind bestmöglich zu fordern, kann dies zu starken negativen Empfindungen seitens des Kindes führen.
Hält der Zustand der Kritik langfristig an, sucht das Kind nach Lösungen, um mit der anhaltenden Kritik zurecht zu kommen. Und dann kann sich ein bestimmter Persönlichkeitsanteil herausbilden, hier z.B. Perfektionismus.
Das Kind wird immer perfektionistischer, weil es versucht, damit der Kritik der Eltern quasi zu entgehen. Nach dem Motto: Ich bin so gut, dass es an mir und dem was ich mache einfach nichts mehr auszusetzen gibt.
7.1. Innere Anteile: Von der Lösung zum Problem
Soweit, so gut. Das kann für die weitere Entwicklung auch sehr positiv sein, da ich die Dinge eben richtig gut erledige.
Irgendwann im Erwachsenenleben kann es dann aber zu Problemen kommen. Denn die Lösungsstrategie von einst ist dann vielleicht nicht mehr hilfreich. Denn wenn ich im Job, in der Ausbildung oder im Studium immer zu perfektionistisch unterwegs bin, erfordert das viel Aufwand und Energie, so dass mich das sehr erschöpft.
Vielleicht brauche ich auch sehr lange, um eine Aufgabe zu erledigen, weil ich sie immer perfekt haben möchte.
Und so wird der Persönlichkeitsanteil, der einmal sehr hilfreich für mich gewesen ist, auf einmal zu einem Problem.
Hier kann die Teilearbeit dann ansetzen. Durch passende Vorgehensweisen in der Teilearbeit wird der “störende“ Anteil erst einmal entsprechend gewürdigt und bekommt dann einen anderen Platz im Gefüge der Persönlichkeitsanteile. So dass dadurch das Problem gemindert oder auch ganz aufgelöst werden kann. Dadurch ist die Teilearbeit einer der kraftvollsten Wirkmachanismen der Hypnose.
In den mp3-Audioaufnahmen werden die entsprechenden Persönlichkeitsanteile teilweise direkt angesprochen. Das geschieht, um die Ordnung innerhalb des Gesamtgefüges der Anteile auf beste Art und Weise zu verändern.
8. Zeitprogression und Zeitregression
Die Zeitprogression ist eine Hypnose Methode bei der es darum geht, eine vorgestellte zukünftige Situation mit neu erworbenen Gefühlen und Fertigkeiten anders zu erleben.
Ein Beispiel: Du möchtest gerne mehr Selbstbewusstsein entwickeln. Du erkennst Dein angeknackstes Selbstbewusstsein vor allem daran, dass Du im Zusammensein mit Menschen Ängste erlebst. Um diese Probleme zu überwinden, können wir in Hypnose Zeitregression und Zeitprogression nutzen.
Ein mögliches Vorgehen ist dabei folgendes: Du wirst in Hypnose mental in eine frühere Lebenssituation geführt (Zeitregression), in der Du Dich im Zusammensein mit Menschen sehr selbstbewusst gefühlt hast. Dieses Gefühl wird in der Trance in Dir verstärkt und verankert, so dass Du es ganz und gar in Dir fühlen und erleben kannst.
Als nächstes kommt dann die Zeitprogression zum Einsatz: Du machst mit Deinem selbstbewussten Gefühl eine mentale Zeitreise in die Zukunft. Und zwar in genau so eine Situation, die Dir sonst immer Schwierigkeiten bereitet hat (hier also das Zusammensein mit Menschen).
Du erlebst Dich dann also mit Deinem gewünscht starkem selbstbewussten Gefühl in einer Menge von Menschen, wo Du selbstbewusst sprichst und agierst. Und durch die Nutzung dieser Wirkmechanismen in Hypnose verstärkt sich auch im Wachbewusstein allmählich Dein Selbstbewusstsein.
9. Ressourcenaufbau
Als Ressourcen werden alle Kraftquellen bezeichnet, die mir dabei helfen, meine Ziele zu erreichen. Ressourcen können dabei also alles Mögliche sein, wie z.B. meine Hobbies, wichtige Menschen in meinem Leben die mir gut tun, Haustiere oder mein Arbeitsplatz. Denn alles das kann mir die Kraft geben, die ich brauche, um wichtige Lebensziele zu erreichen.
Jenseits von diesen äußeren Ressourcen gibt es aber auch noch innere Ressourcen. Das sind vor Allem innere Empfindungen, Gefühle, Zustände, Erinnerungen, Eigenschaften, Fähigkeiten oder Grundhaltungen dem Leben gegenüber, die ich als sehr positiv und kraftspendend erlebe.
Das Besondere bei der Arbeit mit Trance und Hypnose ist, dass ich auf wunderbare Weise wieder einen Zugang zu diesen inneren und äußeren Ressourcen bahnen kann. Denn in besonders stressigen und belastenden Lebenssituationen kann der innere Zugang zu diesen Ressourcen versperrt sein, so dass wir keine Kraft mehr daraus schöpfen können.
Mit Hilfe der Hypnose können wir uns wieder ganz in Situationen hineinversetzen, in denen diese Ressourcen intensiv erlebt wurden. Und dadurch diese Kraft wieder in uns spüren und für unseren Alltag nutzen.
Mit Hilfe der mp3-Audioaufnahmen oder auch in Sitzungen mit einem guten Hypnotherapeuten werden auf diese Art und Weise Ressourcen wieder zugänglich gemacht. Es findet also ein Ressourcenaufbau statt.
Denn bin ich in Kontakt mit meinen Ressourcen, kann ich Probleme überwinden. Und mich innerlich stark fühlen und in gutem Kontakt zu anderen Menschen sein. Das Aktivieren und Aufbauen von Ressourcen ist also einer der wichtigsten Hypnose Methoden.
10. Reframing
Ein Reframing ist eine Methode, um Dinge in einen neuen Zusammenhang einzubetten. Beim Reframing gehen wir davon aus, das alle Handlungen, Denkmuster und unsere Kommunikation mit unseren Mitmenschen immer innerhalb eines bestimmten Kontextes, eines Bezugsrahmens (frame) stattfindet.
Wenn wir zum Beispiel beim Zahnarzt sind und dieser sagt zu uns: “Machen Sie mal bitte Ihren Mund auf“, dann ist das im Bezugsrahmen des Zahnarztbesuches eine ganz “normale“ Bitte der Zahnärztin.
Wären wir aber beim Frisör und dieser würde dasselbe äußern, würden wir wahlweise verwirrt, befremdet oder ungehalten reagieren. Denn das, was für uns so banal und selbstverständlich wirkt, ist in Wirklichkeit ein grundlegendes Verständnis von Situationen, die wir uns über unsere Erfahrungen (hier: beim Frisör oder beim Zahnarzt) angeeignet haben.
Und diese Denkweisen und Erwartungshaltungen sind oft zu einem Automatismus geworden; es wird also in vielen Alltagssituationen ein Bezugsrahmen schon im Voraus angenommen.
In Beratung, Coaching oder Therapie wird dies oft bei Problemen oder Herausforderungen des Lebens genutzt. Nämlich indem Schwierigkeiten oder Denkweisen in einen anderen Bezugsrahmen gesetzt werden und damit eine andere Bedeutung bekommen. Ein Beispiel veranschaulicht sicher am besten, was damit gemeint ist:
10.1. Reframing: Ein Beispiel
Stellen Sie sich vor, ein Studierender hat jedes Mal in stressigen Prüfungsphasen mit starken Rückenschmerzen zu kämpfen. Er kommt in eine psychologische Beratung, um die “Rückenschmerzen loszuwerden“, um somit “effizienter zu studieren“.
Im Laufe des Gespräches wird immer deutlicher, dass der Studierende die Neigung hat, sich zu überfordern und sich gar keine Auszeiten vom Unileben mehr zu gönnen. Denn er hat die Absicht, um in jedem Falle immer Bestnoten zu erzielen.
Er empfindet daher die Rückenschmerzen als grosses Hindernis, das ihn davon abhält, seine Studienziele zu erreichen. Und er fängt an, auch innerlich gegen die Rückenschmerzen zu kämpfen (“nicht schon wieder diese blöden Rückenschmerzen“) und beginnt, die Schmerzen als eine Art “Feind“ zu betrachten, den er unbedingt “loswerden“ will oder “besiegen“ muss.
Hier würde es sich anbieten, ein Reframing zu erarbeiten. Das würde so vonstattengehen, dass der Studierende hinterfragt, ob eventuell auch etwas Gutes an den Rückenschmerzen sein könnte. Dadurch würde der Studierende erkennen können, dass hinter den Schmerzen eine positive Absicht verborgen ist.
Denn die Rückenschmerzen verhindern, dass er sich noch weiter überlastet und über seine Grenzen hinausgeht. Gleichzeitig könnten die Rückenschmerzen ihn dazu veranlassen, seine hohen Ansprüche zu hinterfragen: Muss er wirklich immer überall Bestnoten erzielen?
Dadurch könnte der Studierende den Schmerzen eine andere Bedeutung geben und sie eher als Freund wahrnehmen, der schützen will: Die Rückenschmerzen geben an, wann er eine Pause braucht und helfen ihm dabei, sich nicht zu überlasten.
Dadurch werden die Rückenschmerzen in einen anderen Bedeutungszusammenhang gesetzt und sind auf einmal nicht mehr hinderlich, sondern förderlich. Hier dient Reframing also als einer der Hypnose Methoden, die zu einer Veränderung der inneren Haltung führt.
11. Dissoziation und Assoziation
Von Dissoziation und Assoziation sprechen wir, wenn wir unterschiedliche Möglichkeiten beschreiben, Situationen wahrzunehmen.
So kann ich mich zum Beispiel gedanklich in eine schöne Urlaubserinnerung begeben, in der ich am Bug eines Bootes bei Sonnenschein auf das Wasser schaue. Dabei schaue ich quasi durch meine Augen auf die Szene und verbinde mich mit den Sinneswahrnehmungen (assoziiert) und erlebe die Situation so ähnlich wie zu der Zeit, als ich wirklich auf dem Boot sass.
Würde ich die gleiche Situation aus der Beobachterposition wahrnehmen (zum Beispiel von oben auf die Person dort unten auf dem Boot schauen), würde ich eine dissoziierte Position einnehmen. Es kann also beschrieben werden: assoziiert=verbunden mit, dissoziiert=getrennt von.
11.1. Wichtigkeit von Dissoziation und Assoziation in der Hypnose
Das Konzept von Dissoziation und Assoziation ist bei der Arbeit mit Hypnose als eine der Hypnose Methoden sehr wichtig und grundlegend, da sich mit einer veränderten Wahrnehmung auch die Erlebensweisen/Gefühle stark unterscheiden.
Erlebe ich mich wie im ersten Beispiel direkt auf dem Boot, quasi durch meine eigenen Augen schauend (assoziiert), dann erlebe ich die Szene emotional auch viel intensiver, als wenn ich mich von oben herunterschauend wahrnehme (dissoziiert). Denn durch die dissoziierte Beobachterposition wird auch das emotionale Erleben deutlich abgeschwächt.
Und das kann ich in der Hypnose dazu nutzen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten, indem ich sie erst einmal dissoziiert (also quasi mit Abstand) erlebe und damit besser integrieren kann. Und Beschwerden und Symptome damit überwinden kann.
Auch bei der Erreichung von Zielen mit Hypnose ist die Arbeit mit Assoziation und Dissoziation wichtig. Mit Hilfe der Dissoziation kann ich mich selber von aussen in der Trance beobachten, wie ich die nötigen Schritte gehe, um meine Ziele zu erreichen. Und damit auch meine Motivation steigern.
Die Assoziation kann ich in der Hypnose nutzen, um mich mit meinen Ressourcen wieder zu verbinden. Und sie dadaurch ganz intensiv mit allen zugehörigen Empfindungen und Gefühlen zu erleben. Als Folge davon werden durch diese Wirkmechanismen der Hypnose neue innere Kraft freigesetzt, die ich für meine Ziele nutzen kann.
Zum Abschluss
Ich hoffe, diese kleine Auflistung der wichtigsten Hypnose Methoden hat Dir gefallen. Diese Vorgehensweisen finden auch auf meinen Audio-mp3 Anwendung. Wenn Du also Lust bekommen hast, von der Theorie direkt in die Praxis hineinzuspringen, schaue Dich gerne bei meinen Aufnahmen um.