Angst vor dem Autofahren ist weiter verbreitet als bisher angenommen. Ich habe in der Praxis schon viele Menschen begleitet, die diese Angst überwinden wollten. Die Erleichterung ist dann gross, wenn sie wieder sicher fahren.
Wenn auch Du Angst vor dem Autofahren oder beim Autofahren hast, dann bist Du hier genau richtig.
Ich gebe Dir hier 10 Tipps, um diese Fahrangst zu überwinden.
Ich kenne auch im Bekanntenkreis einige Leute, die zwar einen Führerschein haben, sich aus Angst aber gar nicht mehr hinter das Lenkrad setzen.
In unserer umweltbewussten Zeit kann es sicherlich eine gute Entscheidung sein, öffentliche Verkehrsmittel möglichst häufig zu nutzen.
Was aber, wenn wir aus beruflichen Gründen auf das Autofahren angewiesen sind und uns schon allein bei dem Gedanken an das Autofahren Panik überfällt?
Dann ist es sicherlich an der Zeit, die Angst bei den Hörnern zu packen und zu besiegen.
Denn eines weiss ich bestimmt: wer diese Angst überwindet, wird bestimmt nicht zu einem rücksichtslosen Raser. Sondern wird vorsichtig, risikobewusst und vorausschauend fahren.
Genau das also, was wir im Wahnsinn des täglichen Strassenverkehrs so dringend brauchen.
Wie zeigt sich die Angst vor dem Autofahren?
Die Angst vor dem Autofahren kann viele verschiedene körperliche und gedankliche Reaktionen hervorrufen. Ich habe mal einige aufgelistet:
- Starkes Herzklopfen/Herzrasen
- Extreme muskuläre Anspannungszustände
- Innere Unruhe
- Schweißausbrüche
- Nervosität
- Schwindelgefühle
- Schnelleres Atmen
- Desorientierung / Verwirrung
- Denken in Katastrophenszenarien
- Überforderungserleben
Da ist es nur allzu verständlich, dass einige Menschen mit dieser Angst das Thema einfach ganz vermeiden. Also einfach alles vermeiden, was in irgendeiner Weise mit dem Autofahren in Verbindung steht.
Das hat dann den Vorteil, dass die oben genannten Beschwerden überhaupt nicht auftreten. Aber leider den Nachteil, dass sich die Angst vor dem Autofahren langfristig gesehen noch weiter verfestigt.
Manchmal beschränkt sich die Angst aber auch nur auf einige Teilbereiche des Autofahrens. Verbreitete Ängste sind hierbei:
- über eine Autobahn zu fahren
- durch Tunnel zu fahren
- über Brücken zu fahren
Woher kommt die Angst eigentlich?
In der Praxis zeigt sich, dass die Angst vor dem Autofahren viele verschiedene Ursachen haben kann. Hier einige davon:
- Schlechte Erfahrungen. In einem Autounfall verwickelt gewesen zu sein, kann ein emotional einschneidendes Erlebnis sein. Besonders dann, wenn es dabei zu Verletzungen oder Verwundungen gekommen ist
- Mangelnde Fahrpraxis. Der Strassenverkehr ändert sich jedes Jahr immer mehr Fahrzeuge rollen über unsere Strassen. Fahre ich nicht regelmäßig Auto, kann ich mich da schnell überfordert fühlen und Angst entwickeln
- Spezifische Ängste, die mit dem Autofahren in Verbindung stehen. Hier sind als Beispiel Ängste zu nennen wie die Angst, sich zu weit von zu Hause zu entfernen. Oder Höhenangst (beim Fahren über Brücken) oder die Angst den Ort nicht schnell verlassen zu können (beim Fahren durch einen Tunnel)
- Autofahren ist nur eine Teilangst einer viel umfassenderen Angstproblematik, die viele Lebensbereiche umfasst. Mache Dir dann selber ein Geschenk: suche Dir einen guten Therapeuten oder Coach, um systematisch an den Ängsten zu arbeiten und wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen
10 Tipps zum Überwinden der Angst vor dem Autofahren
Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich die 10 Tipps für Dich unterteilt in Psychologie-Tipps und Praktische Tipps zur Überwindung der Angst:
Psychologie – Tipps gegen die Fahrangst
1. Stress-check
Erlaube Dir einen unverstellten Blick in Dein Leben. Wie gestresst bist Du insgesamt in Deinem Leben momentan?
Wenn Stress zu Dauerstress wird, dann gerät die gesamte Körperchemie außer Balance.
Denn der Körper und die Psyche brauchen regelmäßige Phasen der Ruhe und Erholung, um den Alltag zu meistern. Und Freude am Leben zu empfinden.
Denn wenn sich ein dauerhafter Stresszustand in unserem Leben langsam einschleicht, hat das massive negative Konsequenzen auf unser Wohlbefinden. Aber nicht nur das: fangen wir nicht an gegenzusteuern, können sich immer mehr Ängste in unserem Leben einschleichen.
Und genau darum ist der Stresspegel auch im Hinblick auf die Angst vor dem Autofahren oder beim Autofahren sehr relevant.
Denn ist Dauerstress da, können sich auf einmal auch Angstsymptome beim Autofahren zeigen. Auch dann, wenn sie bisher beim Fahren gar nicht präsent waren.
Dann ist es Zeit, dagegenzusteuern. Lies dazu auch meinen Artikel zum Thema Stressmanagement.
2. Stelle Dich Deiner Angst
Die Konfrontation mit den Ängsten ist das stärkste Kraut, das gegen Angst gewachsen ist. Denn die Auseinandersetzung mit der Angst durchbricht das Vermeidungsverhalten.
Und dieser Schritt ist sehr kraftvoll und kann Dir viel Zuversicht und Kraft geben.
Schreibe dazu am besten kurz auf, was Dir beim Autofahren am meisten Angst macht.
Ist es der Stadtverkehr? Alleine fahren oder mit mehreren? Bei Tag oder bei Nacht? Schnelles Fahren? In der Stadt oder auf dem Land? Autobahn oder Landstrassen?
Eine Angstpyramide erstellen
Erstelle dann eine Angstpyramide. Das machst Du folgendermaßen:
Zeichne auf ein Blatt Papier eine grosse Pyramide.
Schreibe dann die geringen Ängste unten in die Pyramide und die etwas stärkeren Ängste darüber. In der Spitze der Pyramide notierst Du die stärkste Angst.
Ein Beispiel einer solchen Angstpyramide findest Du auch in meinem Artikel: Ängste besiegen.
Ein Beispiel: Nehmen wir einmal an, Du bist 10 Jahre kein Auto mehr gefahren. Es zeigen sich schon leichte Ängste bei Dir, überhaupt in ein Auto einzusteigen.
„Ins Auto einsteigen“ schreibst Du dann unten in der Angst-Pyramide.
Du würdest Dich als ersten Schritt dann dieser Angst stellen. Wie? Indem Du Dich in ein Auto setzt und Dich mit dem Gefühl der leichten Angst anfreundest. Du wirst dann spüren, dass sie allmählich weniger wird.
Überfordere Dich aber bitte nicht und gehe dabei in Deinem Tempo vor. Wenn zuviel Angst da ist, mache einfach am nächsten Tag weiter und setze Dich wieder ins Auto. Solange, bis die Angst allmählich verblasst.
Dann kannst Du zum nächsten Schritt übergehen und Dich der nächsten Herausforderung Deiner Liste/Deiner Angstpyramide stellen.
Auf diese Weise überwindest Du Schritt für Schritt Deine Angst und wirst allmählich immer sicherer beim Autofahren.
3. Entspannungsübungen
Entspannungsübungen sind eine wunderbare Möglichkeit, den Körper in einen Zustand der Ruhe zu versetzen. Denn da wo Entspannung und Ruhe sind, kann keine Angst sein. Wähle einfach eine der vielen verschiedenen Entspannungsverfahren aus.
Es spielt dabei keine grosse Rolle, ob Du Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Yoga oder Meditation für Dich nutzt, entspannter zu sein.
Viel wichtiger ist es, regelmäßig zu praktizieren. Du wirst dann nach einiger Zeit feststellen, dass sich positive Entspannungseffekte aufbauen. Und das ist nicht nur für die Entspannung beim Autofahren, sondern für Deine gesamte Lebensqualität positiv.
4. Atemübungen
Atemübungen sind eine wirkungsvolle Methode, um das parasympathische Nervensystem zu aktiveren und damit sofort Ruhe und Entspannung zu erzeugen. Dabei gibt es zwei wesentliche Punkte:
- Atme langsamer aus als Du einatmest. Du kannst dabei auch zählen: beim Einatmen bis 5 zählen, beim ausatmen bis 7. Das nennt sich auch 5-7 Atmung.
- Praktiziere Bauchatmung. Also nicht flach nur bis in den Brustkorb atmen, sondern tief bis in den Bauch hinein
Diese beiden Aspekte kannst Du miteinander kombinieren, also Bauchatmung praktizieren und langsamer ausatmen als einatmen. Die Atemübungen kannst Du nicht nur im Auto anwenden, sondern auch beim Mentaltraining:
5. Selbsthypnose/Mentaltraining
Genau wie ein Sportler kannst Du Mentaltraining nutzen, um die Angst vorm Autofahren zu besiegen. Stelle Dir dazu auf einer Leinwand einfach vor, wie Du Dich von aussen im Auto siehst. Wie in einem Film. Siehe dabei, wie Du beim Autofahren ganz ruhig bleibst und sogar schwierige Situationen beim Fahren souverän meisterst.
Hier eine schnelle Anleitung zum Mentaltraining zur Sofortumsetzung in 6 Schritten:
Wenn Du den Effekt sogar noch verstärken willst, machst Du vorher noch eine Tranceeinleitung. Der ganze Prozess nennt sich dann Selbsthypnose. Wenn Du wissen willst, wie Du eine Hypnose bei Dir selber einleitest, lies einfach meinen Artikel: Selbsthypnose lernen. Oder Du lädtst Dir einfach meine kostenlose Selbsthypnose herunter.
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Je häufiger Du Mentaltraining oder Selbsthypnose praktizierst, desto sicherer wirst Du Dich beim Autofahren fühlen.
Praktische Tipps gegen die Fahrangst
6. Mit jemandem fahren
Gerade am Anfang kann es eine gute Hilfestellung sein, mit einer Vertrauensperson zusammen im Auto zu sitzen. Denn das gibt ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit, so dass Stress und Nervosität viel geringer sind.
Natürlich sollte es eine Person sein, die eine gewisse Ruhe ausstrahlt und Dir damit Sicherheit gibt! Und nicht eine Person die auch in Panik verfällt, sobald Du etwas nervös wirst.
7. "leichte Strecken" fahren
Fange mit einer Strecke an, die Dir leicht zu bewältigen scheint. Nutze Deine Angstpyramide dazu und wähle ein wenig angstauslösende Situation/Strecke aus. Also bitte nicht gleich über Autobahn, Brücken oder Tunnel fahren, wenn Dir das viel Angst bereitet.
Stattdessen besser langsam heranpirschen und erstmal nur “leichte Strecken“ fahren, bis Du Dich darin sicher fühlst. Dann von den “leichten“ zu den etwas “schwereren Strecken“ herantasten.
8. Fahrstunden nehmen
Wenn trotz der hier aufgelisteten Tipps grössere Schwierigkeiten auftreten, überlege Dir ein paar Fahrstunden zu nehmen. Sprich mit Deinem Fahrlehrer offen über Deine Ängste und gehe die Angst auf diese Weise an.
Dadurch gewinnst Du genügend Sicherheit, um mit regelmäßigem Fahren allmähliche Angstfreiheit zu erzielen.
9. Fahrsicherheitstraining
Wenn Du gut vorankommst und die Angst vor dem Autofahren allmählich überwindest, kannst Du zusätzlich noch ein Fahrsicherheitstraining machen. Das bereitet Dich auch auf schwierige Situationen im Strassenverkehr vor.
Dabei werden bestimmte Manöver wie Fahren durch Kurven und Bremsen auf nasser Fahrbahn besonders geübt. Und das gibt Dir zusätzliche Sicherheit.
10. Musik hören
Leise Hintergrundmusik hat einen sehr beruhigenden Effekt und trägt aufdiese Weise zur Angstminderung bei. Aber bitte kein Death-Metal, sondernam besten schön beruhigende Barockmusik à la Johann Sebastian Bach.
Ein Schritteplan: Fahrangst besiegen
Zum Abschluss möchte ich Dir ein Beispiel mit konkreten Schritten zur Überwindung der Angst beim Autofahren geben. Denn dabei sehen wir die Tipps in der Umsetzung.
Nehmen wir als Beispiel Kim. Kim hat mit 19 Jahren den Führerschein gemacht, ist aber danach fast gar kein Auto mehr gefahren.
Das letzte Mal hat Kim vor sieben Jahren hinter dem Lenkrad gesessen. Für Kim ist es kein Problem, als Beifahrer im Auto mitzufahren. Aber allein der Gedanke, selber hinter dem Lenkrad zu sitzen, erzeugt Herzklopfen und innere Aufregung.
Wie kann Kim sich dann am besten auf das Fahren vorbereiten und die Angst vor dem Autofahren überwinden?
Eine Schritteplan könnte folgendermaßen aussehen:
Mit diesem Schritteplan sollte sich Kim schon bald wieder sicher und angstfrei im Strassenverkehr bewegen können.
Und auch Du kannst Deine Sicherheit wiedererlangen und Dich angstfrei im Auto fortbewegen. Lege jetzt los und überwinde Deine Angst.
Yes, you can.
Häufige Fragen zum Thema Fahrangst überwinden
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So, es ist jetzt Zeit für mich, in Trance zu gehen. Danke für Deine Aufmerksamkeit und bis bald bei Hypnose Auszeit.